Einmalige brandenburger Artenvielfalt im Nationalpark Unteres Odertal
19. June 2024Junior Ranger entdecken den Nationalpark bei Nacht
3. July 2024Criewen – Seit Mitte Juni kommt es vermehrt zu Totfunden von Fischen und Mollusken in Gewässern im Nationalpark Unteres Odertal. Diese betreffen kleine, strömungsarme Bereiche, so z.B. Buchten der Hohensaatener-Friedrichstaler-Wasserstraße, den sehr langsam oder gar nicht strömende Gräben im Polder 10 sowie im Polder A/B. Die Gründe dafür werden untersucht.
Die seit Juni auftretenden Totfunde in den Gewässern des Nationalparks Unteres Odertal sind vor allem in strömungsarmen Bereichen zu finden. Aktuell treten in vielen Gewässerabschnitten auf Grund hoher Lufttemperaturen und Sonneneinstrahlung in Verbindung mit hohen Nährstoffgehalten lokale Algenblüten auf. Die Wassertemperaturen sind sehr hoch, so wurden am Donnerstag, den 27. Juni, in einem Stillwasserbereich bei Schwedt über
26 °C gemessen.
Die Massenentwicklung von Algen führt am Tage bei Sonneneinstrahlung zu extrem hohen Sauerstoffkonzentrationen, da Algen über den grünen Pflanzenfarbstoff Chlorophyll verfügen und damit Sauerstoff produzieren. Der Abbau der Algenbiomasse führt zum Verbrauch von Sauerstoff. Vor allem nachts kommt es daher zu sehr geringen Sauerstoffgehalten, so dass Fische und Mollusken, die den Sauerstoff zum Leben benötigen, sterben.
Die Nationalparkverwaltung verschafft sich zusammen mit der Naturwacht durch tägliche Befahrungen einen regelmäßigen Überblick zur Lage der Gewässer im Bereich des Nationalparks.
Die Ursache des Absterbens von Fischen und Mollusken wird anhand von Wasserproben, die durch die Nationalparkverwaltung in den betroffenen Gewässern genommen und durch ein Fachlabor analysiert werden, festgestellt. Bisher konnte nur in einem der beprobten Gewässer eine erhöhte Konzentration der Goldalge Prymnesium parvum festgestellt werden.
Dass die aktuellen Totfunde durch die giftige Goldalge Prymnesium parvum verursacht wurden, ist anhand der bisher vorliegenden Daten unwahrscheinlich. Durch diese Alge produzierte Giftstoffe, sogenannte Prymnesine, werden als Verursacher für das Fisch-und Muschelsterben im August 2022 angesehen. Die aktuellen Konzentrationen liegen deutlich unter der damaligen gemessenen Werten.