Freier Blick auf die Oder – Abriss der Zollstation im Nationalpark abgeschlossen
19. November 201813. Singschwantage
7. December 2018Schwedt/Oder – Umfangreiche Pflegemaßnahmen für Trockenrasen im Nationalpark Unteres Odertal und dessen Umgebung konnten im Herbst abgeschlossen werden. Sie erfolgten über mehrere Jahre durch das Landesamt für Umwelt als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Rahmen des Deichbaus.
Bei Gellmersdorf und Gartz (Oder) befinden sich wertvolle Trockenrasenstandorte, zu denen die nördlichsten Vorkommen des Frühlingsadonisröschens gehören. Die herausragende Bedeutung dieser Gebiete für den Naturschutz liegt im hohen Pflanzen- und Insektenreichtum begründet. Mager- und Trockenrasen sind heute die artenreichsten Lebensgemeinschaften in Mitteleuropa. Charakteristisch für diese Lebensräume sind nährstoffarme, blütenreiche, trockene Standorte, die durch extensive Beweidung entstanden sind. Die Trockenrasen waren durch die Ausbreitung von Schlehen, Robinien und Kiefern bedroht. Zweck der seit 2014 laufenden Maßnahme war deshalb die Pflege dieser Trockenrasengebiete durch Befreiung der Flächen von Gehölzaufwuchs sowie anschließender Mahd.
Zum Ausgleich von Versiegelung und Verlust von Grünlandflächen wurden zum Beispiel im Rahmen des Deichbaus in den Silberbergen bei Gartz (Oder) 342 Robinien gefällt sowie 80 junge Kiefern und 2.000 Quadratmeter Robinienjungwuchs entfernt. Zudem erfolgte die Anlage einer Streuobstwiese mit 40 Hochstämmen.
Die Realisierung erfolgte durch das Landesamt für Umwelt als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für die Versiegelung und den Verlust von Grünlandflächen im Rahmen des Deichbaus im Unteren Odertal am Lunow-Stolper-Trockenpolder.
Die Entstehung der Trockenrasen entlang des unteren Odertals geht auf nacheiszeitliche Perioden vor dem Aufkommen von Wäldern und anschließender Waldrodung im Spätmittelalter und großflächiger Schafbeweidung bis zum 19. Jahrhundert zurück. Trockenrasen unterliegen nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU einem besonderen Schutz und gehören heute zu den stark gefährdeten Biotoptypen. Diese Lebensräume sind mit dem Rückgang der Beweidung und nachfolgender Verbuschung und Wiederbewaldung auf nur wenige Standorte zurückgedrängt worden. Im Nationalpark Unteres Odertal wurden 120 Hektar erfasst.