Neue Fischart für Brandenburg im Nationalpark Unteres Odertal entdeckt

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Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus)

Criewen – Der Schwedter Fischer Helmut Zahn fing in der vergangenen Woche einen ungewöhnlichen Fisch in der Stromoder. Es handelt sich dabei um die Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus), eine Art, die ursprünglich an den Küsten des Schwarzen Meeres zu Hause ist.

Als Beifang ging in der vergangenen Woche dem Schwedter Fischer Helmut Zahn ein auch für ihn ungewöhnlicher Fang ins Netz. Bei dem ca. zehn Zentimeter langen Fisch handelt es sich nach eingehender Bestimmung um die Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus). Diese unterscheidet sich von anderen Grundelarten durch einen auffälligen schwarzen Fleck auf der ersten Rückenflosse von anderen Grundelarten. Ob es sich dabei um ein Einzeltier handelt oder schon eine größere Anzahl in der Oder lebt, werden kommende Untersuchungen und ggf. Fangmeldungen zeigen.

Damit hat sich die Anzahl der in der Oder registrierten Fischarten um eine weitere erhöht, die bei Experten jedoch keine Freude auslöst. Bei der Schwarzmund-Grundel handelt es sich um einen Neozoen, also um eine Art, die heute zahlreiche mitteleuropäische und nordamerikanische Gewässer besiedelt, in denen sie eigentlich nicht heimisch ist. Die Art wurde in die Liste der 100 „schlimmsten“ gebietsfremden Arten Europas aufgenommen, deren Ausbreitung mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt wird.

Die Ausbreitung der ursprünglich in der Region des Schwarzen, des Asowschen und des Kaspischen Meeres beheimateten kleinen Fischart erfolgte über das Ballastwasser der Schiffe und durch den Bau des Main-Donau Kanals. Von dort besiedelte sie unter anderem den Main, den Rhein, die Mosel und auch den Nord-Ostsee-Kanal. Nach 2010 wurde sie an der Elbe gesichtet. Auch entlang der Ostseeküste ist die Art schon weit verbreitet, so dass ein Vordringen der invasiven Art in die Oder zu erwarten war.

Welche Auswirkungen diese neu eingewanderte Art auf die heimische Fischfauna haben wird, bleibt abzuwarten. Bekannt ist, dass die stark expandierenden Osteuropäischen Grundeln als Laichräuber und Nahrungskonkurrenten aktuell erhebliche Auswirkungen auf die Ökologie des Rheins haben. Die dortigen Massenvorkommen, zu denen auch vier weitere nicht heimische Grundelarten beitragen, bringen auch die Angler um ihr Vergnügen.

Wegen der zu erwartenden gewässerökologischen Auswirkungen sind die Nationalparkverwaltung (Tel. 03332 26770) und das Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam-Sacrow (Tel. 033201 4060) für jede Fangmeldung dieser Art dankbar.

Die in der Oder gefangene Schwarzmund-Grundel ist derzeit in einem der Aquarien im Nationalparkhaus zu besichtigen. Bis zum 31. Oktober hat das Besucherzentrum täglich in der Zeit von 9 bis 18 Uhr, danach von Freitag bis Sonntag in der Zeit von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

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