Neue Untersuchungen zum Schwarzwild im
Nationalpark Unteres Odertal veröffentlicht
Criewen – Das Projekt zur Untersuchung des Raum-Zeit-Verhaltens von Schwarzwild im Nationalpark Unteres Odertal wurde als Band 3 der Schriftenreihe „Beiträge aus dem Nationalpark Unteres Odertal“ veröffentlicht. Neben den Ergebnissen der Telemetrie-Studie, wobei insgesamt 18 Wildschweine mit GPS-Sendern ausgestattet worden sind, enthält der Abschlussbericht auch ein Kapitel über das Wildmanagement von Schwarzwild in Deutschlands einzigem Auen-Nationalpark
Die zunehmenden Schäden an den Hochwasserschutzanlagen durch Wildschweine waren im Jahr 2015 der Anlass für eine durch die Nationalparkverwaltung in Auftrag gegebene Studie zum Raum-Zeit-Verhalten von Schwarzwild. Die Bearbeitung des Projektes übernahm der renommierte Wildbiologe Dr. Hinrich Zoller (Universität Rostock), welcher leider unerwartet im Januar 2018 verstarb.
Die Projektleitung übernahm daraufhin Dr. Egbert Gleich (Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde), welcher zusammen mit Matthias Neumann (Thünen-Institut für Waldökosysteme Eberswalde) auch die Auswertung übernahm. Praktische Unterstützung erhielten die Projektmitarbeiter durch die Nationalparkverwaltung, die Naturwacht sowie die örtliche Jägerschaft.
Insgesamt wurden 18 Wildschweine gefangen und mit GPS-Halsbandsendern versehen. Darunter waren acht männliche und zehn weibliche Tiere. Die Tiere lieferten in den Jahren 2016 bis 2018 mehrere tausend Ortungspunkte, woraus sich Kernlebensräume und das Wanderverhalten ableiten ließen. Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass der Nationalpark für alle gefangenen Tiere den Kernlebensraum darstellt. Abhängig von der Jahreszeit und damit vom Nahrungsangebot in der Agrarlandschaft sowie vom Überflutungsgeschehen in der Oderniederung schwankte die Nutzung der Nationalparkflächen sehr deutlich.
Die Studie zeigt das Wanderverhalten des Schwarzwildes und die regelmäßigen Überquerungen der Oder nach Polen. Somit konnten auch zur Prävention der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Der Bewegungsradius einzelner Stücke gibt Aufschluss über das Raumnutzungsverhalten die bei der Begrenzung der ASP Restriktionszonen berücksichtigt werden. Um die ASP erfolgreich einzugrenzen ist eine Zuwanderung von Schwarzwild aus den ASP infizierten Gebieten in Polen zu verhindern.
Der Bericht liegt als Broschüre für Interessierte in der Nationalparkverwaltung in Criewen bereit.