Rückschau und Ausblick: Fortschrittsbericht aus dem Nationalpark Unteres Odertal
26. January 2017Knabenkraut steigt wie Phönix aus der Asche – Pflegefeuer im Nationalpark auf den Galower Bergen bei Stützkow
28. February 2017Criewen – Eine kleine Sensation können ehrenamtlich tätige Fledermausspezialisten verbuchen. Ein im Nationalpark Unteres Odertal beringter Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri) wurde kürzlich in Südfrankreich wiedergefunden. Die nur wenige Zentimeter kleine Glattnase überwand damit eine Strecke von 1.205 Kilometern.
Der Wiederfund eines am 19. Juli 2016 in Stendell bei Schwedt/Oder beringten Kleinen Abendseglers versetzt derzeit Fledermausforscher in helle Aufregung. Am 26. Januar 2017 wurde das Tier in Südfrankreich gefangen und anhand der Markierung erkannt.
Im Rahmen des Projektes „Fledermauszug Deutschland“ werden seit Frühjahr 2015 auch im Nationalpark und in der Nationalparkregion Rauhautfledermäuse und Kleinabendsegler beobachtet und markiert. Der Kleine Abendsegler ist bis zu 4,5 Zentimeter groß und zählt zu den fernwandernden Fledermausarten. Er verlässt spätestens Ende September das Land Brandenburg und fliegt in die süd-südwestlichen Überwinterungsgebiete.
Bei Untersuchungen am und im Unteren Odertal sind bisher 928 Tiere (771 Rauhautfledermäuse und 157 Kleine Abendsegler) vom Schwedter Fledermausexperten Jörn Horn mit Armklammern markiert worden. Ende Juli 2016 wurden in einem Waldgebiet nördlich von Schwedt/Oder 49 Kleinabendsegler markiert. Eines dieser markierten Tiere, ein Weibchen, verließ Ende August die Uckermark und legte bis in das Weinanbaugebiet La Motte en Provence in Südfrankreich eine Flugstrecke von 1.205 Kilometern zurück.
Dort entdeckten französische Fledermausforscher (Director of Groupe chiroptères de Provence) den Kleinabendsegler in einem Weinkeller des Weingutes. Die Experten hoffen nun, dass das Weibchen Anfang Mai in das Waldgebiet am Rande des Nationalparks zurückkommt, um hier mit anderen Weibchen in einem der Fledermauskästen ihren Nachwuchs aufzuziehen.
Nationalparkleiter Dirk Treichel freut sich über den Wiederfund und sieht darin den Lohn für engagierte ehrenamtliche Arbeit um den Schutz dieser kleinen Säugetiere. Er sicherte auch weiterhin die finanzielle und organisatorische Unterstützung des Projektes „Fledermauszug Deutschland“ durch die Nationalparkverwaltung und den Förderverein Nationalpark Unteres Odertal e.V. zu.
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