Beobachtungsturm Stützkow: Aus elf Metern Höhe den Oderstrom erleben
Der Beobachtungsturm am Stützkower Eiswachhaus am Oderdeich ermöglicht ungestörte Beobachtungen und Betrachtungen der Flora und Fauna und bietet ein grandioses Panorama des Odertals.
Der Beobachtungsturm am Stützkower Eiswachhaus befindet sich unmittelbar neben dem Oderdeich und wurde im Februar 2014 eröffnet. Mit seiner außergewöhnlichen Architektur und schlanken Form gehört er zu den weithin sichtbaren Landmarken im Unteren Odertal und bietet den Nationalparkbesuchern einen grandiosen Ausblick über die Polderlandschaft südlich der Stadt Schwedt und auf die Oderhänge auf der polnischen Seite des Oderstroms. Von einer elf Meter hohen Plattform können die Besucher die Tiere ungestört beobachten. Der Turm ist mit einem geschwungenen Dach gekrönt, das den Schwingen der Kraniche nachempfunden ist. Die Douglasien- und Lärchenstämme, die für den Bau des Turmes verwendet wurden, stammen aus dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Sie wurden in den Wäldern rund um Chorin geschlagen.
Der Turm befindet sich am südlichen Rand des Polder A, des sogenannten Criewener Polders. Es ist der südlichste Nasspolder des Unteren Odertals, der bei hohen Flutungsständen auf einer Fläche von 1664 Hektar das Hochwasser der Oder aufnimmt. Er ist durchzogen von vielen Wasserläufen, die zum Altarm-System der Oder gehören. In den Wintermonaten werden die Polder turnusmäßig geflutet, bei hohen Wasserständen schauen die Besucher des Turms auf scheinbar endlos reichende Wasserflächen. Der Besucher erlebt eine beeindruckende Feuchtwiesenlandschaft, die von Baumgruppen durchzogen sind und die in den Sommermonaten zu Teilen noch landwirtschaftlich genutzt wird (Pflegezone des Nationalparks).
Die Polderflächen sind wertvolle Lebens- und Rückzugsgebiete verschiedener Tierarten. Besonders wichtig sind die Flutungspolder für die Vogelwelt. Zahlreiche Zugvogelarten nutzen sie im Frühjahr und Herbst als Rastplätze. Hier können die Besucher im Winter vor allem die Singschwäne beobachten. Aber auch seltene und bedrohte Vogelarten wie der Wachtelkönig oder die Rohrdommel sind hier in den Sommermonaten zu Hause. Diese sehr scheuen Vogelarten wird der Besucher des Nationalparks kaum zu Gesicht bekommen. Ihre charakteristischen Rufe sind jedoch weit hörbar. Die Rohrdommel hat wegen ihres Rufs auch den Beinamen „Moorochse“ erhalten.
Der Beobachtungsturm am Stützkower Eiswachhaus ist mit dem Auto nicht erreichbar. Fußgänger und Radfahrer gelangen über das Deich- und Wegesystem des Nationalparks dort hin. Sie können die Route von der Schwedter Grenzbrücke Richtung Süden auf dem Oderdeich wählen oder in Criewen auf dem Oder-Neiße-Radweg Richtung Süden starten. Von dort gelangen sie auf den Querdeich, der den Polder A nach Süden begrenzt. Dieser führt direkt zum Stützkower Eiswachhaus und zum Beobachtungsturm. Am Schnellsten ist der Beobachtungsturm jedoch über Stützkow und seine Kanalbrücke erreichbar.
Der Bau des Turms kostete 170.000 Euro und wurde genauso wie sein Zwillingsbruder in Mescherin mit Fördermitteln eines deutsch-polnischen INTERREG-Projektes finanziert.