Einmalige brandenburger Artenvielfalt im Nationalpark Unteres Odertal

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Purpurbärs (Rhyparia purpurata) Foto: E. Scheibe

Criewen – Zum Tag der Artenvielfalt, der Ende Mai in Criewen stattfand, wurde nicht nur eine beachtliche Anzahl seltener Großschmetterlinge auf einmal entdeckt, sondern eine Art wurde auch erstmalig in Deutschlands einzigem Auennationalpark gefunden.

Ende Mai rief der Nationalpark gemeinsam mit der Naturwacht zur Natur-Inventur auf und lud Profis und Hobby-Artenkennerinnen und -kenner ein, um zu zeigen, wie Arten erfasst, bestimmt und dokumentiert werden und wie jeder von uns sich für ihren Erhalt einsetzen kann. Nun wurden alle Daten final ausgewertet und dabei zeigen sich besondere Funde.

Bereits bei der Abendexkursion zum Thema Nachfalter fanden die Besuchenden gemeinsam mit Dr. Jörg Gelbrecht, Leiter des Brandenburger NABU-Landesfachausschusses Entomologie, 112 verschiedene Arten binnen kürzester Zeit an nur einem Fundort. Laut dem Experten ist das ein Spitzenwert für Brandenburg, den es so noch nicht gab.

Bei genauerem Hinsehen wird die Einmaligkeit dieses Fundes deutlich. Denn unter anderem wurde der durchaus seltene Scoupula ornata, auch bekannt als sogenannter Schmuck-Kleinspanner, gefunden. Den Schmuckspanner gibt es erst seit wenigen Jahren in Brandenburg und wurde noch nicht allzu oft nachgewiesen. Im Nationalpark ist er nun auch zu finden. Zum ersten Mal wurde auch der sogenannte Kleine Hopfwurzelbohrer (Pharmacis lupulina) entdeckt. Der Nachtfalter ist häufig auf Wiesen und an Waldrändern anzutreffen.

Optisch besonders auffällig war der Fund des sogenannten Purpurbärs (Rhyparia purpurata). Mit seinen leuchtend gelb-orangen Flügel mit schwarzen Flecken fällt er sofort ins Auge. Damit wäre er ein spannender Beobachtungstipp für Besuchende im Nationalpark, denn seine Verbreitung nimmt zu. Der Purpurbär bewohnt Feuchtwiesen, sowie Halbtrockenrasen und Waldlichtungen.

Alle Funde wurden in der Online-Plattform iNaturalist dokumentiert und können dort jederzeit entsprechend der Region angezeigt werden. Insgesamt wurden an nur einem Tag 527 Arten in der App erfasst und 1.043 Beobachtungen hochgeladen.

Hintergrund Naturwacht Brandenburg

Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes und füllen das Motto „Mittler*innen zwischen Mensch und Natur“ mit Leben. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.

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