EU-INTERREG V A-Projekt INT 135 „Natur ohne Grenzen im Einzigartigen Unteren Odertal”
5. March 2021Online-Veranstaltungsreihe zum Wassertourismus ab 14.04.
16. March 2021Criewen – Das Projekt zur Untersuchung des Raum-Zeit-Verhaltens von Schwarzwild im Nationalpark Unteres Odertal wurde als Band 3 der Schrif-tenreihe „Beiträge aus dem Nationalpark Unteres Odertal“ veröffentlicht. Neben den Ergebnissen der Telemetrie-Studie, wobei insgesamt 18 Wild-schweine mit GPS-Sendern ausgestattet worden sind, enthält der Ab-schlussbericht auch ein Kapitel über das Wildmanagement von Schwarzwild in Deutschlands einzigem Auen-Nationalpark.
Die zunehmenden Schäden an den Hochwasserschutzanlagen durch Wildschwei-ne waren im Jahr 2015 der Anlass für eine durch die Nationalparkverwaltung in Auftrag gegebene Studie zum Raum-Zeit-Verhalten von Schwarzwild. Die Bearbei-tung des Projektes übernahm der renommierte Wildbiologe Dr. Hinrich Zoller (Uni-versität Rostock), welcher leider unerwartet im Januar 2018 verstarb.
Die Projektleitung übernahm daraufhin Dr. Egbert Gleich (Landeskompetenzzent-rum Forst Eberswalde), welcher zusammen mit Matthias Neumann (Thünen-Institut für Waldökosysteme Eberswalde) auch die Auswertung übernahm. Prakti-sche Unterstützung erhielten die Projektmitarbeiter durch die Nationalparkverwal-tung, die Naturwacht sowie die örtliche Jägerschaft.
Insgesamt wurden 18 Wildschweine gefangen und mit GPS-Halsbandsendern versehen. Darunter waren acht männliche und zehn weibliche Tiere. Die Tiere lieferten in den Jahren 2016 bis 2018 mehrere tausend Ortungspunkte, woraus sich Kernlebensräume und das Wanderverhalten ableiten ließen. Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass der Nationalpark für alle gefangenen Tiere den Kernlebensraum darstellt. Abhängig von der Jahreszeit und damit vom Nahrungs-angebot in der Agrarlandschaft sowie vom Überflutungsgeschehen in der Odernie-derung schwankte die Nutzung der Nationalparkflächen sehr deutlich.
Die Studie zeigt das Wanderverhalten des Schwarzwildes und die regelmäßigen Überquerungen der Oder nach Polen. Somit konnten auch zur Prävention der Afri-kanischen Schweinepest (ASP) wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Der Bewegungsradius einzelner Stücke gibt Aufschluss über das Raumnutzungsver-halten die bei der Begrenzung der ASP Restriktionszonen berücksichtigt werden. Um die ASP erfolgreich einzugrenzen ist eine Zuwanderung von Schwarzwild aus den ASP infizierten Gebieten in Polen zu verhindern.
Der Bericht liegt als Broschüre für Interessierte in der Nationalparkverwaltung in Criewen bereit.